„Vorfahrt für den Gottesdienst“

Die Stiftung KiBa prämiert innovative Nutzung von Kirchen

Erstmals schreibt die Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland (Stiftung KiBa) in diesem Jahr einen Preis für Kirchengemeinden und Architekten aus, die vorbildliche Projekte für eine erweiterte Nutzung von Kirchenräumen planen oder schon umgesetzt haben. Für die Auszeichnung, deren Verleihung von der Bank für Kirche und Diakonie unterstützt wird, gibt es zwei Kategorien: einen mit bis zu 2.000 Euro dotierten Gemeindepreis und einen undotierten Ehrenpreis. „Dieser Preis setzt ein deutliches Signal. Es lautet: ‚Vorfahrt für den Gottesdienst’“, sagt der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber.

Den Gemeindepreis können bis zu drei Kirchengemeinden und die zuständigen Architekturbüros erhalten, deren innovative Konzepte für eine erweiterte Nutzung ihrer Kirchen kurz vor der Umsetzung stehen. Bedingung ist, dass die Verwendung der Kirche für den Gottesdienst nicht eingeschränkt wird. Die Pläne müssen „baureif“ sein und auf einem realistischen Finanzierungskonzept beruhen. Der erste Preis ist mit 2.000 Euro dotiert und schließt eine Förderung durch die Stiftung KiBa in Höhe von bis zu 25.000 Euro ein. Die zweitplazierte Gemeinde erhält 1.500 Euro und eine KiBa-Förderung von bis zu 15.000 Euro, der dritte Platz bringt ein Preisgeld von 1.000 Euro plus einer KiBa-Förderung von bis zu 10.000 Euro. Mit einem Ehrenpreis soll eine Kirchengemeinde ausgezeichnet werden, die ein Konzept zur Nutzungserweiterung einer Kirche bereits erfolgreich umgesetzt hat. Die Fertigstellung des Projektes darf nicht länger als fünf Jahre zurückliegen. Anmeldeschluss zur Teilnahme am Wettbewerb ist Freitag, 13. Juni 2008.

„Nutzungserweiterung bedeutet für die Gemeinden ‚Gottesdienst plus’“, so der EKD- Ratsvorsitzende Huber. Auch für die Erweiterung der Nutzung von Kirchengebäuden sei dies der entscheidende Maßstab. Denn: „Kirchen sind der Andacht und der Anbetung gewidmet; das ist ihr unverwechselbarer Zweck. Es geht darum, gemeindliche Aufgaben oder mit der gottesdienstlichen Widmung verträgliche kulturelle Nutzungen von Kirchengebäuden zum Gottesdienst hinzutreten zu lassen.“ Der Schatz des kirchlichen Bauerbes werde in Deutschland bisweilen als geradezu paradox groß wahrgenommen. „Beides ist in einer solchen Situation gleich wichtig“, betont Huber: „dass wir die große Zahl der wertvollen Kirchen in ihrer baulichen Substanz erhalten und dass wir sie sinnvoll nutzen.“ Mit der Ausschreibung der Stiftung KiBa werde dazu ein wichtiger Beitrag geleistet. „Dieser Preis wird der Wertschätzung unserer Kirchengebäude zu Gute kommen. Dafür bin ich dankbar.“

Die Verleihung der KiBa-Preise wird am 24. Oktober dieses Jahres in Rahmen des 26. Evangelischen Kirchbautages in Dortmund stattfinden. Ermittelt werden die Preisträger von einer fünfköpfigen Jury. Ihr gehören an: Hauptpastor i. R. Helge Adolphsen, Präsident des Evangelischen Kirchbautages, Hamburg; Präses Alfred Buß, Evangelische Kirche von Westfalen, Bielefeld; Diplom-Ingenieurin Anne Sick, Leiterin des Bauamtes der Evangelischen Landeskirche in Baden, Karlsruhe; Dr. Paul Zalewski, Professor für Bauforschung und Denkmalpflege an der Leibniz Universität Hannover; sowie Dagmar Reim, Intendantin des RBB und Mitglied des Vorstandes der Stiftung KiBa, Berlin.

Die Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland wurde 1997 von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und den Landeskirchen ins Leben gerufen, um akut vom Verfall bedrohte kirchliche Bauwerke zu erhalten und notwendige Sanierungsarbeiten zu unterstützen. Zu diesem Zweck wirbt sie bundesweit um Spenden. Die Stiftung hat seit 1999 mehr als 590 Förderzusagen für Sanierungsvorhaben in Höhe von weit über 17,25 Millionen Euro geben können. Für das Jahr 2008 sind bisher bereits Förderungen für 66 Projekte mit einem Gesamtvolumen von rund 1,3 Millionen Euro vorgesehen.

Hannover/Berlin, 19. Mai 2008
Pressestelle der EKD

Karoline Lehmann