Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm

Landesbischof der evangelisch­Lutherischen Kirche in Bayern, München

Der Gottesdienst ist das Zentrum der Gemeinde. Deshalb sind Kirchen so wesentlich für diejenigen, die sich in ihnen versammeln. Und oft genug sind sie auch für die, die ansonsten eine gewisse Scheu vor der kirchlichen Umgebung haben, wichtige Orte.

Kirchen stiften Identität – in ihnen ist das Erbe des Glaubens in einer zu Stein gewordenen Form bewahrt. Sie halten die Erinnerung wach – häufig an ganz persönliche Ereignisse. Sie sind auf ganz besondere Weise lebendige Orte.

Weil sich unsere Gesellschaft in einem beständigen Wandel befindet und damit die Gemeinden selbstverständlich auch, verändern sich – viel langsamer natürlich und damit auch behutsamer – die Kirchen selbst. Längst sind evangelische Kirchen auch an Wochentagen geöffnet und laden zur Besinnung, zum Austausch und zu kulturellen veranstaltungen ein. Kirchengestühle sind zu groß geworden und werden als zu starr und dem Gemeindeleben nicht mehr entsprechend empfunden. Gottesdienstraum und Gemeindeleben stehen in einem engen Verhältnis – und das soll sich auch räumlich ausdrücken.

Die vielen Bewerbungen um den Preis der KiBa-­Stiftung zeigen eindrucksvoll, wie engagiert Kirchengemeinden, Kommunen, Architekten miteinander an die neugestaltung kirchlicher Räume herangehen und mit welchem respekt der Kirchenraum behandelt wird. Dadurch gewinnen die Kirchen an Tiefenschärfe und Möglichkeiten, in gleichem Maß wie die Gemeinden selbst.

Darüber, dass die KiBa-­Stiftung dies mit den vielen hochkarätigen Einsendungen zu ihrem Wettbewerb sichtbar machen konnte, freue ich mich!