Dr. Andreas von Maltzahn
Landesbischof der Ev. Luth. Landeskirche Mecklenburgs
Nicht nur in Mecklenburg gibt es ein neu erwachtes Interesse an Kirchen: Wo kleiner gewordene Kirchgemeinden ihre oft zahlreichen Kirchgebäude nicht mehr intensiv nutzen können, gründen sich Fördervereine, um diese Kirchen zu erhalten – oft getragen von Menschen ohne konfessionelle Bindung. Die innere Mitte des Ortes soll nicht verloren gehen.
Bürgergemeinde und Kirchgemeinde bewegen sich aufeinander zu. Denn auch Kirchgemeinden öffnen sich: Sie gestalten ihre Kirchen so, dass neben der gottesdienstlichen Nutzung auch Mittagstische für Leib und Seele oder Beratungsstellen Raum darin haben. Auch das kulturelle Leben und sonstige Veranstaltungen des örtlichen Gemeinwesens finden hier einen Ort. Sich dafür zu öffnen, entspricht ganz der kirchlichen Sache, denn: „Kirche bleibt nur darin Kirche, dass sie ganz für andere da ist. Dasein für andere spricht das ganze Wesen der Kirche aus.“ (Heinrich Rathke)
Ich habe mich über die Bewerbungen um den Preis der Stiftung KiBa gefreut – zeigen sie doch, mit welcher Phantasie und wie viel engagement Menschen ihre Kirche erhalten und sie als Gemeinschaftshaus des Dorfes, des Stadtteils für die Zukunft entwickeln. In der Öffnung füreinander, in der gegenseitigen Bewegung aufeinander zu entdecken Kirchgemeinde und Kommune neu, was ihnen gemeinsam und die Mitte des Zusammenlebens ist.